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Montag, 13. September 2021

JHWH - Gedicht von Heinrich Heine „Belsazar" / Inspiriert durch das Bild von Rembrandts "Das Gastmahl des Belsazar" von 1635

Belsatzar/Belsazar ist eine Ballade von Heinrich Heine aus dem Jahre 1820. Sie gehört zu dem zwischen 1817 und 1821 entstandenen Gedichtzyklus Junge Leiden, der 1827 im Buch der Lieder erschien.  Das Gedicht gibt eine leicht abgewandelte biblische Erzählung aus dem Buch Daniel wieder: Belsazar, der König von Babylon, lästert Jehova, den Gott der Juden. Daraufhin erscheint eine geheimnisvolle Flammenschrift an der Wand. In der biblischen Vorlage enthüllt der Prophet Daniel das Menetekel als Urteil Gottes und prophezeit dem Herrscher den baldigen Untergang. In Heines Version hingegen tritt der Prophet nicht auf und der Sinn der rätselhaften Schrift bleibt unverständlich. Dennoch wird Heines Belsatzar von seinen eigenen Knechten getötet. (https://de.wikipedia.org/wiki/Belsatzar)


Die Mitternacht zog näher schon;

in stiller Ruh lag Babylon.

Nur oben in des Königs Schloß
Da flackerts, da lärmt des Königs Troß.

Dort oben in dem Königssaal
Belsazar hielt sein Königsmahl.

Die Knechte saßen in schimmernden Reihn
und leerten die Becher mit funkelndem Wein.

Es klirrten die Becher, es jauchzten die Knecht;
so klang es dem störrigen Könige recht.

Des Königs Wangen leuchten Glut;
Im Wein erwuchs ihm kecker Mut.

Und blindlings reißt der Mut ihn fort;
und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort.

Und brüstet sich frech und lästert wild;
die Knechtenschar ihm Beifall brüllt.

Der König rief mit stolzem Blick;
der Diener eilt und kehrt zurück.

Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt;
das war aus dem Tempel Jehovas geraubt.

Und der König ergriff mit frevler Hand
einen heiligen Becher, gefüllt bis zum Rand.

Und er leert ihn hastig bis auf den Grund
und rufet laut mit schäumendem Mund:

"Jehova! dir künd ich auf ewig Hohn, -
ich bin der König von Babylon!"

Doch kaum das grause Wort verklang,
dem König wards heimlich im Busen bang.

Das gellende Lachen verstummte zumal;
Es wurde leichenstill im Saal.

Und sieh! und sieh! an weißer Wand,
da kams hervor wie Menschenhand;

Und schrieb, und schrieb an weißer Wand
Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand.

Der König stieren Blicks da saß
mit schlotternden Knien und totenblaß.

Die Knechtenschar saß kalt durchgraut
und saß gar still, gab keinen Laut.

Die Magier kamen, doch keiner verstand
zu deuten die Flammenschrift an der Wand.

Belsazar ward aber in der selbigen Nacht
von seinen Knechten umgebracht.




Die biblische Szene, die Heine zu seinem Gedicht inspiriert hat, auf Rembrandts Gemälde - Das Gastmahl des Belsazar von 1635


Das Gastmahl des Belsazar ist eine auf die Bibel zurückgehende Geschichte um den babylonischen Regenten Belsazar, dem eine geheimnisvolle Schrift an der Wand, das Menetekel, seinen nahen Tod und den Untergang seines Reichs prophezeit. Das Motiv ist von verschiedenen Malern aufgegriffen worden, das hier zu besichtigende Gemälde malte Rembrandt um 1635. Signiert ist das Gemälde mit „Rembrandt f. 163.“, die letzte Ziffer ist nicht lesbar. Das 1,67 × 2,09 Meter große, auf Leinwand gemalte Bild gehört zur Sammlung der National Gallery in London.


Hintergrund

Die Erzählung über Belsazar stammt aus dem Alten Testament der Bibel (Das Gastmahl des Belsazar, Dan 5). Belsazar feierte ein rauschendes Fest, dabei verwendete er Gefäße, die sein Vater im Tempel von Jerusalem erbeutet hatte, als ihm eine geisterhafte Schrift an der Wand seines Palastes erschien. Er ließ sofort seine Schriftgelehrten herbeirufen, die sich aber als unfähig erwiesen, den Text zu entziffern. Daraufhin wurde der Prophet Daniel herbeigeführt. Er las: „Mene mene tekel u-pharsin“ (Daniel 5,25), und deutete dies als Untergangs-Prophezeiung des Reiches Belsazars. Noch in derselben Nacht wurde Belsazar von seinen Knechten totgeschlagen.

Die wörtliche Übersetzung des Mene mene tekel u-pharsin aus dem Aramäischen ist unklar. Daniel interpretiert das Orakel mit Hilfe ähnlich klingender aramäischer Verben: „gezählt, gewogen und geteilt“. Daniel interpretiert folgendermaßen:

  • Gott hat dein Königtum gezählt und beendet
  • Du wurdest gewogen und für zu leicht befunden
  • Dein Reich wird geteilt und den Medern und Persern gegeben.

Gemälde Rembrandts

Rembrandt hat in seinem Gemälde den Augenblick festgehalten, in welchem der Gästeschar die geheimnisvolle Handschrift an der Wand erscheint. Die erschrockenen Gesichter der Anwesenden und das Entsetzen Belsazars spiegeln sich in der Darstellung. Dem König sieht man an, dass er mit dem Schriftzug nichts anfangen kann, gleichwohl aber das untrügerische Gefühl hat, dass dies nichts Gutes bedeuten könne. Während in den Darstellungen anderer Maler oft auf das Präsentieren der geheimnisvollen Schrift verzichtet wurde, - keiner wusste so genau, wie er das Menetekel darstellen sollte, hat Rembrandt die Herausforderung angenommen: Er ließ sich vermutlich von Rabbi Menasse ben Israel, den er 1636 porträtierte, in der Darstellung der hebräischen Sprache beraten und setzte in hebräischen Lettern einen Schriftzug an die Wand, der von rechts nach links und speziell von oben nach unten zu lesen ist.

Seit 1736 befand sich das Gemälde im Besitz des Earl of Derby und war lange Zeit nur in England bekannt. Während es im 19. Jahrhundert wenig wertgeschätzt wurde, entwickelte es sich erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu einem der bekanntesten Gemälde Rembrandts. 1964 erwarb es die National Gallery in London. Dort erfuhr es mehr Aufmerksamkeit und war im Jahr 2014 das dritthäufigste für kommerzielle Zwecke lizenzierte Bild.







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