Belsatzar/Belsazar ist eine Ballade von Heinrich Heine aus dem Jahre 1820. Sie gehört zu dem zwischen 1817 und 1821 entstandenen Gedichtzyklus Junge Leiden, der 1827 im Buch der Lieder erschien. Das Gedicht gibt eine leicht abgewandelte biblische Erzählung aus dem Buch Daniel wieder: Belsazar, der König von Babylon, lästert Jehova, den Gott der Juden. Daraufhin erscheint eine geheimnisvolle Flammenschrift an der Wand. In der biblischen Vorlage enthüllt der Prophet Daniel das Menetekel als Urteil Gottes und prophezeit dem Herrscher den baldigen Untergang. In Heines Version hingegen tritt der Prophet nicht auf und der Sinn der rätselhaften Schrift bleibt unverständlich. Dennoch wird Heines Belsatzar von seinen eigenen Knechten getötet. (https://de.wikipedia.org/wiki/Belsatzar)
Die Mitternacht zog näher schon;
in stiller Ruh lag Babylon.
Die biblische Szene, die Heine zu seinem Gedicht inspiriert hat, auf Rembrandts Gemälde - Das Gastmahl des Belsazar von 1635
Das Gastmahl des Belsazar ist eine auf die Bibel zurückgehende Geschichte um den babylonischen Regenten Belsazar, dem eine geheimnisvolle Schrift an der Wand, das Menetekel, seinen nahen Tod und den Untergang seines Reichs prophezeit. Das Motiv ist von verschiedenen Malern aufgegriffen worden, das hier zu besichtigende Gemälde malte Rembrandt um 1635. Signiert ist das Gemälde mit „Rembrandt f. 163.“, die letzte Ziffer ist nicht lesbar. Das 1,67 × 2,09 Meter große, auf Leinwand gemalte Bild gehört zur Sammlung der National Gallery in London.
Hintergrund
Die Erzählung über Belsazar stammt aus dem Alten Testament der Bibel (Das Gastmahl des Belsazar, Dan 5). Belsazar feierte ein rauschendes Fest, dabei verwendete er Gefäße, die sein Vater im Tempel von Jerusalem erbeutet hatte, als ihm eine geisterhafte Schrift an der Wand seines Palastes erschien. Er ließ sofort seine Schriftgelehrten herbeirufen, die sich aber als unfähig erwiesen, den Text zu entziffern. Daraufhin wurde der Prophet Daniel herbeigeführt. Er las: „Mene mene tekel u-pharsin“ (Daniel 5,25), und deutete dies als Untergangs-Prophezeiung des Reiches Belsazars. Noch in derselben Nacht wurde Belsazar von seinen Knechten totgeschlagen.
Die wörtliche Übersetzung des Mene mene tekel u-pharsin aus dem Aramäischen ist unklar. Daniel interpretiert das Orakel mit Hilfe ähnlich klingender aramäischer Verben: „gezählt, gewogen und geteilt“. Daniel interpretiert folgendermaßen:
- Gott hat dein Königtum gezählt und beendet
- Du wurdest gewogen und für zu leicht befunden
- Dein Reich wird geteilt und den Medern und Persern gegeben.
Gemälde Rembrandts
Rembrandt hat in seinem Gemälde den Augenblick festgehalten, in welchem der Gästeschar die geheimnisvolle Handschrift an der Wand erscheint. Die erschrockenen Gesichter der Anwesenden und das Entsetzen Belsazars spiegeln sich in der Darstellung. Dem König sieht man an, dass er mit dem Schriftzug nichts anfangen kann, gleichwohl aber das untrügerische Gefühl hat, dass dies nichts Gutes bedeuten könne. Während in den Darstellungen anderer Maler oft auf das Präsentieren der geheimnisvollen Schrift verzichtet wurde, - keiner wusste so genau, wie er das Menetekel darstellen sollte, hat Rembrandt die Herausforderung angenommen: Er ließ sich vermutlich von Rabbi Menasse ben Israel, den er 1636 porträtierte, in der Darstellung der hebräischen Sprache beraten und setzte in hebräischen Lettern einen Schriftzug an die Wand, der von rechts nach links und speziell von oben nach unten zu lesen ist.
Seit 1736 befand sich das Gemälde im Besitz des Earl of Derby und war lange Zeit nur in England bekannt. Während es im 19. Jahrhundert wenig wertgeschätzt wurde, entwickelte es sich erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu einem der bekanntesten Gemälde Rembrandts. 1964 erwarb es die National Gallery in London. Dort erfuhr es mehr Aufmerksamkeit und war im Jahr 2014 das dritthäufigste für kommerzielle Zwecke lizenzierte Bild.