Mittwoch, 28. August 2024

GLAUBE - Warum haben Jehovas Zeugen einige ihrer Glaubensansichten geändert?


Warum haben Jehovas Zeugen einige ihrer Glaubensansichten geändert?

 

 

Um die richtige biblische Sichtweise zu verstehen, ist es wichtig, die Bibel genau zu studieren. Auch die Propheten in alten Zeiten haben gründlich studiert.

 

1 PETRUS 1: 10, 11

Schon die Propheten haben gesucht und geforscht, was es mit dieser Rettung auf sich hat, … (1 Petrus 1: 10 HFA) Diese Propheten versuchten damals schon herauszufinden, über welchen Zeitpunkt der Geist …, der in ihnen wirkte, sprach (1 Petrus 1: 11 DBU)

 

Unsere Glaubensansichten beruhen seit jeher auf der BibelWir studieren die Bibel genau, um sicherzugehen, dass unsere Überzeugungen richtig sind. Wenn wir eine Bibelstelle besser verstehen, ändern wir unsere Ansichten entsprechend. 

 

Auch Diener Gottes müssen ihre Ansichten korrigieren. Ein Beispiel dafür ist der ProphetSamuel, der zunächst dachte, Davids älterer Bruder sei der geeignete König. Gott zeigte ihm jedoch, dass jemand anderes dazu bestimmt war. (1. Samuel 16:6, 7)

 

Ich möchte gerne 3 Beispiele anführen bei denen Jehovas Zeugen Ihre Glaubensansichten geändert haben:

 

(1) WEIHNACHTEN

Vor 1926 feierten Zeugen Jehovas Weihnachten. Als sie aber erkannten, dass dieses Fest nicht biblisch ist, hörten sie damit auf.

 

(2) GROSS BABYLON:

1963 kam man zu dem Schluss, dass der Einfluss des alten Babylons nicht nur in der Christenheit, sondern weltweit zu spüren war. Man verstand „Babylon die Große“ nun als das gesamte Reich der falschen Religion.

 

(3) SPEKULATIVE ERWARTUNGEN DES JAHRES 1975: 

Die offiziellen Veröffentlichungen der Wachtturm-Gesellschaft machten keine spezifische Vorhersage für 1975. Dennoch erwarteten einige Zeugen Jehovas, dass dieses Jahr eine besondere Bedeutung für biblische Prophezeiungen haben könnte.

 

Das erinnert uns an einige der ersten Christen, auch dieses hatten falsche Vorstellungen, wann „der Tag Jehovas“ kommen soll. 

„Brüder, was die Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus betrifft und dass wir versammelt werden, um bei ihm zu sein, bitten wir euch: Lasst euch in eurem vernünftigen Denken nicht schnell erschüttern oder beunruhigen, wenn auf der Grundlage einer inspirierten Aussage, einer mündlichen Botschaft oder auch eines Briefes, der angeblich von uns ist, behauptet wird, dass der Tag Jehovas da ist. Lasst euch in keiner Weise von irgendjemandem irreführen, denn dieser Tag wird nicht kommen, bevor die Abtrünnigkeit (APOSTATE) kommt (2. Thessalonicher 2: 1 – 3 NWÜ)

 

Nach 1975 unterstrich deshalb die Wachtturm-Gesellschaft, dass niemand das genaue Datum des Endes dieses Systems kennt und dass spekulative Vorhersagen falsch sind. Einige Jehovas Zeugen mussten deshalb ihre Glaubensansichten korrigieren.

 

 

ÄNDERUNGEN ZU GLAUBENSANSICHTEN:

 

Änderungen zu Glaubensansichten passen zu dem Grundsatz aus Sprüche 4:18: „Aber der Weg der Gerechten ist wie helles Morgenlicht, das heller und heller wird bis zum vollen Tageslicht.“ Wie die aufgehende Sonne immer mehr Details einer Landschaft sichtbar macht, lässt Gott zu seiner festgelegten Zeit die Wahrheiten aus seinem Wort immer klarer werden (1. Petrus 1:10-12). Die Bibel sagt voraus, dass Gott diesen Prozess in der „Zeit des Endes“ beschleunigen würde und die Erkenntnis zunehmen“ wird (Daniel 12:4).

 

Wenn sich unsere Glaubensansichten ändern, sollte das also niemanden überraschen oder beunruhigen. Beten wir vielmehr darum, dass Gott auch uns weiterhin korrigiert.

„Wenn es also irgendjemandem von euch an Weisheit fehlt, dann soll er Gott immer wieder darum bitten, und sie wird ihm gegeben werden, denn Gott gibt allen großzügig und ohne Vorwürfe.“ (Jakobus 1:5. NWÜ).

 

 

 

 

Samstag, 6. Juli 2024

SONNWENDFEUER - Heidnische Bräuche



SONNWENDFEUER - HEIDNISCHE BRÄUCHE

 

Sonnwendfeuer, auch bekannt als Mittsommerfeuer oder Johannisfeuer, sind traditionelle Feuer, die in vielen europäischen Kulturen zur Feier der Sommersonnenwende (um den 21. Juni) oder der Wintersonnenwende (um den 21. Dezember) entzündet werden. Die Ursprünge dieser Bräuche liegen tief in der Geschichte und sind oft in heidnischen Ritualen und Festen verwurzelt. 

 

### Ursprung und Geschichte

 

1. **Heidnische Bräuche**: In vielen Kulturen wurden Feuer zu Ehren der Sonne und zur Feier des längsten (Sommersonnenwende) oder kürzesten (Wintersonnenwende) Tages des Jahres entzündet. Diese Feuer sollten die Sonne ehren und ihre lebensspendende Kraft würdigen. In einigen Kulturen wurden auch Opfergaben gebracht, um die Götter zu besänftigen und für gute Ernten oder einen milden Winter zu bitten.

 

2. **Christliche Adaption**: Mit der Christianisierung Europas wurden viele dieser heidnischen Bräuche übernommen und umgedeutet. So wurde das Johannisfeuer zum Fest des Heiligen Johannes des Täufers am 24. Juni, nahe der Sommersonnenwende. Die christliche Kirche nutzte diese Gelegenheiten, um heidnische Rituale in den christlichen Kalender zu integrieren und ihnen eine neue Bedeutung zu geben.

 

### Bedeutung und Symbolik

 

1. **Sonnenverehrung**: Das Feuer symbolisiert die Sonne und ihre lebensspendende Kraft. Besonders zur Sommersonnenwende wird die Sonne gefeiert, da sie an diesem Tag am höchsten steht und die Tage am längsten sind.

 

2. **Reinigung und Schutz**: Feuer wurde auch als reinigendes Element betrachtet, das böse Geister vertreiben und Schutz bieten sollte. Es gab den Glauben, dass das Überspringen des Feuers Glück bringt und Krankheiten fernhält.

 

3. **Gemeinschaft und Feier**: Das Entzünden von Sonnwendfeuern war und ist oft eine gemeinschaftliche Veranstaltung. Es bringt die Menschen zusammen, um zu feiern, zu tanzen und zu singen. Es fördert das Gemeinschaftsgefühl und stärkt soziale Bindungen.

 

4. **Landwirtschaftliche Rituale**: In vielen ländlichen Regionen hatten die Sonnwendfeuer auch eine praktische Bedeutung im Rahmen der Landwirtschaft. Sie wurden entzündet, um eine gute Ernte zu sichern und Schädlinge fernzuhalten.

 

Insgesamt sind Sonnwendfeuer ein Beispiel dafür, wie alte heidnische Bräuche in modernen Traditionen fortleben und immer wieder neu interpretiert werden, während sie ihre ursprüngliche symbolische Bedeutung weitgehend beibehalten.




Mittwoch, 8. Mai 2024

1914 - Warum Akzeptieren Jehovas Zeugen 607 v. u. Z. / Zerstörung Jerusalems?


Zeugen Jehovas begründen ihre Datierung auf das Jahr 607 v. u. Z. durch ihre Überzeugung von der Glaubwürdigkeit und Genauigkeit der biblischen Überlieferung als inspiriertes Wort Gottes, welches sie über die gängige säkulare Geschichtsinterpretation stellen. Diese Überzeugung wird in ihrer Publikation „Dein Königreich komme“ (S. 187) dargelegt, wo betont wird, dass Gläubige, die der Bibel vertrauen, wiederholt festgestellt haben, dass ihre Aussagen den Test kritischer Betrachtung bestehen und sich als präzise und zuverlässig erwiesen haben.

 

Im Gegensatz zu vielen Gelehrten, die vorgeben, ihre Ansichten mit der Bibel in Einklang bringen zu wollen, aber tatsächlich mehr darum besorgt sind, die säkulare Chronologie nicht zu widersprechen, legt das Leitende Gremium der Zeugen Jehovas einen besonderen Fokus auf DetailtreueSie betonen, dass ihr methodischer Ansatz darin besteht, sich konsequent an die biblische Lehre zu halten, ohne sich auf Kompromisse einzulassen, selbst wenn diese für die säkulare Geschichtsforschung als unbedeutend erscheinen mögen.Diese Haltung wird mit dem Verweis auf Hebräer 2:1 als Ausdruck ihres Bemühens um absolute Treue zur göttlichen Botschaft begründet, um Verzerrungen oder Anpassungen zu vermeiden, die der ursprünglichen Absicht Jehovas widersprechen könnten.

 

Jehovas Zeugen gelangen zu der Datierung von 607 v. u. Z. als dem Jahr der Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier aufgrund eines im Bibelbuch Jeremia vorhergesagten siebzigjährigen Zeitraums der Knechtschaft Babylons für Juda:

 

„Das Wort, das an Jeremia erging . . . welches Jeremia, der Prophet, über das ganze Volk von Juda und über alle Bewohner Jerusalems redete,. . . Und dieses ganze Land soll ein verwüsteter Ort werden, ein Gegenstand des Entsetzens, und diese Nationen werden dem König von Babylon siebzig Jahre dienen müssen. (Jeremia 25:1a, 2, 11).

 

Achtzehn Jahre nach dieser Prophezeiung an Jeremia beschreibt der Priester und Schreiber Esra die Ereignisse, die der Zerstörung Jerusalems folgten, im neunzehnten Jahr (oder dem achtzehnten Regierungsjahr) Nebukadnezars:

 

„Wer nicht dem Schwert zum Opfer fiel, wurde nach Babylon verschleppt und musste ihm und seinen Söhnen dienen, bis das Königreich Persien zu regieren begann. So sollte sich erfüllen, was Jehova durch Jeremia angekündigt hatte, bis das Land seine Sabbate abgezahlt hatte. Solange es öde und verlassen war, hielt es Sabbat, bis 70 Jahre voll waren  (2 Chronik 36:20, 21).

 

Während die meisten Historiker ihre Datierung für die Zerstörung Jerusalems auf einer unabhängigen Linie säkularer Beweise basieren, stützen sich Jehovas Zeugen auf biblische Prophezeiungen und Berichte, um ihre chronologische Ansicht zu untermauern.

 

Die Zeugen Jehovas vertreten unmissverständlich die Ansicht, dass das korrekte Verständnis dieser und verwandter Bibelstellen darin besteht, dass die siebzig Jahre der Knechtschaft auf die Zerstörung Jerusalems folgten, da zu diesem Zeitpunkt Juda zu einem Und dieses ganze Land soll ein verwüsteter Ort werden, ein Gegenstand des Entsetzens“ wurde. In 2 Könige 25:25, 26 wird berichtet, dass selbst diejenigen, die zurückblieben, „das ganze Volk – von den Kleinen bis zu den Großen“, bis zum siebten Monat nach Ägypten flohen und das Land vollständig öde zurückließen, „menschenleer … unbewohnt“. Da dieser Faktor für die Erfüllung notwendig war (Jesaja 6:11, 12; Jeremia 4:23, 25; 4:27, 29; 6:7, 8; 9:11; 24:8, 10), erkennen die Zeugen Jehovas an, dass die siebzig Jahre der Verwüstung offiziell erst nach dem ersten Tag des siebten jüdischen Monats zu zählen begannen.

 

Esra 1:1 zeigt, dass es „Im ersten Jahr des Königs Cyrus von Persien“, also 538/7 v. u. Z., war, als Kyros den Befehl zur Freilassung der Juden aus der Gefangenschaft erließ. Die Bibel erwähnt, dass die Juden bis zum siebten Monat Tischri, dem 29. bis 30. September 537 v. u. Z., in ihre Heimat zurückkehrten (Esra 3:1-3). Von diesem Datum aus zählen die Zeugen Jehovas siebzig Jahre zurück bis 607 v. u. Z. als das Jahr der Zerstörung Jerusalems. Somit dauerten die„Verwüstungen Jerusalems, [nämlich], siebzig Jahre“wie von Daniel dem Propheten gesprochen, exakt siebzig Jahre, von September bis September, von 607 v. u. Z. bis 537 v. u. Z.

 

Allerdings lässt das derzeitige Bild der neubabylonischen Geschichte, wie es von der überwiegenden Mehrheit der Gelehrten akzeptiert wird, keinen siebzigjährigen Zeitraum zwischen der Zerstörung Jerusalems (den sie in 587/6 v. u. Z. setzen) und der Wiederbesiedlung des Landes Juda zwei Jahre nach der persischen Eroberung Babylons (die sowohl von säkularen Historikern als auch von Zeugen Jehovas auf 539 v. u. Z. datiert wird), zu.

 

Es gestaltet sich als herausfordernd, den genauen Zeitraum von siebzig Jahren innerhalb des allgemein akzeptierten chronologischen Rahmens zu bestimmen, wie von denjenigen, die diesem zugrunde liegen, bestätigt wird. Dies wird auch durch die Encyclopedia Britannica verdeutlicht:

 

„Viele Gelehrte datieren die erste Deportation auf das Jahr 597 v. u. Z., da König Jojachin zu dieser Zeit abgesetzt wurde und anscheinend zusammen mit seiner Familie, seinem Hofstaat und zahlreichen Arbeitern ins Exil geschickt wurde. Andere wiederum behaupten, dass die erste Deportation der Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar im Jahr 586 folgte; falls dem so ist, wurden die Juden 48 Jahre lang in babylonischer Gefangenschaft gehalten. Unter denen, die der Überlieferung zustimmen (Jeremia 29:10), dass das Exil 70 Jahre dauerte, wählen einige den Zeitraum von 608 bis 538 v. u. Z., während andere den Zeitraum von 586 bis etwa 516 v. u. Z. bevorzugen (das Jahr, in dem der wiederaufgebaute Tempel in Jerusalem eingeweiht wurde).“Encyclopedia Britannica (1990 Ausgabe, Band 1, S. 771).

 

Es ist offensichtlich, dass unter Bibelgelehrten uneinheitliche Meinungen darüber herrschen, welcher Zeitraum von siebzig Jahren von den biblischen Propheten gemeint war. Bei näherer Betrachtung wird schnell deutlich, dass es sich um ein äußerst komplexes Thema handelt, das eine sorgfältige Untersuchung erfordert. Dennoch ist ein genaues Verständnis der historischen Ereignisse von entscheidender Bedeutung, um wichtige biblische Prophezeiungen zu interpretieren, die auch für die heutige Zeit von Relevanz sind.

 

Um die Unsicherheit hervorzuheben, die dieses Thema umgibt, folgt eine knappe Zusammenfassung der am weitesten verbreiteten Positionen:

 

Einige Theoretiker vertreten die Ansicht, dass die siebzig Jahre von 609 v. u. Z. bis 539 v. u. Z. reichten und ausschließlich den Zeitraum der babylonischen Weltherrschaft nach der Eroberung Assyriens betrafen. Andere bevorzugen die Auffassung, dass die siebzig Jahre von 589 v. u. Z. bis 519 v. u. Z. andauerten und mit der abschließenden zweijährigen Belagerung Jerusalems begannen. Wiederum glauben einige, dass die Prophezeiung die siebzig Jahre zwischen 587/6 v. u. Z. und 516 v. u. Z. umfasste, also von der Zerstörung Jerusalems bis zur Fertigstellung des wiederaufgebauten Tempels. Es gibt auch einige, die die siebzig Jahre als eine ungefähre oder runde Zahl betrachten, irgendwo in der Nähe von 67 Jahren (von 605 v. u. Z. bis 538 v. u. Z.), und annehmen, dass die Knechtschaft und Verwüstung im Regierungsjahr Nebukadnezars begannen.

 

Die Verfechter jeder dieser "Lösungen" bestehen darauf, dass ihre Sichtweise die korrekte ist, sowohl im Hinblick auf die säkulare Geschichtsschreibung als auch auf biblische Bestätigungen. (Es ist anzumerken, dass Kritiker der Zeugen Jehovas oft verschiedene Theorien zur Unterstützung ihrer Argumentation heranziehen. Offensichtlich liegt ihr Interesse nicht in der Wahrheitsfindung, sondern allein darin, die Überzeugungen der Zeugen Jehovas zu attackieren.)

 

Angesichts der Vielzahl von Meinungen darüber, was sich tatsächlich ereignet hat, stellt sich die Frage, ob es vernünftig erscheint, dass die Zeugen Jehovas einer eingehenden Untersuchung unterzogen werden sollten? Und welche der vorgeschlagenen „Lösungen“, falls überhaupt, ist die korrekte?

 

Besonders interessant ist die Feststellung, dass jede der genannten Theorien zumindest teilweise von den Schriften und der säkularen Geschichte unterstützt zu werden scheint. Dennoch kann es nur eine einzige korrekte Lösung geben.

 

Nach sorgfältiger Abwägung aller biblischen Beweise haben die Zeugen Jehovas eine klare und deutliche Position zu diesem Thema eingenommen, indem sie alle oben genannten Theorien ablehnen und die Ansicht vertreten, dass die siebzig Jahre von 607 v. u. Z. bis 537 v. u. Z. dauerten:


„Die Bibelprophezeiung lässt keine Anwendung der 70-jährigen Periode auf eine andere Zeit als die zwischen der Verwüstung Judas, begleitet von der Zerstörung Jerusalems, und der Rückkehr der jüdischen Exilanten in ihre Heimat aufgrund von Kyros' Dekret zu. Sie spezifiziert eindeutig, dass die 70 Jahre Jahre der Verwüstung des Landes Judas sein würden. Der Prophet Daniel verstand die Prophezeiung so, denn er sagt: 'Ich selbst, Daniel, erkannte in den Büchern die Anzahl der Jahre, von denen das Wort Jehovas an den Propheten Jeremia ergangen war, für die Erfüllung der Verwüstungen Jerusalems, nämlich siebzig Jahre.' (Da 9:2) Nach der Schilderung der Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar heißt es in 2 Chronik 36:20, 21: 'Ferner führte er die Entkommenen vom Schwert gefangen nach Babylon und sie wurden ihm und seinen Söhnen als Sklaven, bis die Herrschaft des Reiches von Persien anfing, um das Wort Jehovas durch den Mund Jeremias zu erfüllen, bis das Land seine Sabbate abgetragen hatte. Alle Tage der Verwüstung lag es brach, um siebzig Jahre zu erfüllen.‘“ (Insight on the Scriptures, Volume 1, p. 463.)

 

"Die abschließenden Verse des zweiten Buches der Chronik (36:17-23) liefern überzeugenden Beweis für die Erfüllung von Jeremia 25:12 und zeigen zusätzlich, dass volle 70 Jahre von der vollständigen Verwüstung des Landes bis zur Wiederherstellung der Anbetung Jehovas in Jerusalem im Jahr 537 v. u. Z. gezählt werden müssen. Diese Verwüstung beginnt daher im Jahr 607 v. u. Z.—Jer. 29:10; 2 Kön. 25:1-26; Esra 3:1-6." (All Scripture Is Inspired of God and Beneficial, p. 84.)

 

Dies ist die klare und präzise bibelbasierte Ansicht, die von den Zeugen Jehovas vertreten wird und bereits seit den Tagen von Charles Taze Russell, wie in "The Time Is At Hand" (Studies in the Scriptures, Series 2, 1912 edition), p. 52, kommentiert wurde:

 

„Usher datiert die siebzig Jahre der Verwüstung achtzehn Jahre früher als oben gezeigt, d. h. vor der Entthronung von Zedekia, dem letzten König Judas, weil der König von Babylon zu dieser Zeit viele Menschen gefangen nahm. (2 Chron. 36:9, 10, 17, 21; 2 Könige 24:8-16.) Er macht offensichtlich den nicht seltenen Fehler, diese siebzig Jahre als die Zeit der Gefangenschaft zu betrachten, obwohl der Herr ausdrücklich erklärt, dass es siebzig Jahre der Verwüstung des Landes seien, sodass das Land 'verödet ohne Bewohner' liegen sollte. Dies war vor der Entthronung von Zedekia nicht der Fall. (2 Könige 24:14.) Aber die Verwüstung, die auf Zedekias Sturz folgte, war vollständig; denn obwohl einige der Armen des Landes als Winzer und Landwirte zurückgelassen wurden (2 Könige 25:12), flohen bald auch diese—'alle Menschen, sowohl Kleine als auch Große'—aus Furcht vor den Chaldäern nach Ägypten. (Vers 26.) Hier gibt es keinen Zweifel; und daher sollten bei der Berechnung der Zeit bis zur Verwüstung des Landes alle Zeiträume bis zum Ende der Herrschaft von Zedekia berücksichtigt werden, wie wir es getan haben.“

 

Es gibt eine beträchtliche Anzahl von Kritikern, die öffentlich ihre Meinung äußern, dass die Wachtturm-Gesellschaft dogmatisch an einer Lehre festhält, für die sie erhebliche Anstrengungen unternommen hat, um sie als glaubwürdig darzustellen. Trotz der ausführlichen Dokumentationen, die die Wachtturm-Gesellschaft zur Unterstützung ihrer Sichtweise bereitgestellt hat (siehe "Weitere Literatur" am Ende dieses Artikels), gibt es immer noch Kritiker, die dies bezweifeln. Bedauerlicherweise gehören zu diesen Kritikern auch einige Personen, die sich in ihrem Glauben als Zeugen Jehovas gestört fühlen und ihn aufgeben.Für jene, die solche Neigungen haben, bietet die Gesellschaft folgende Ermahnung an:

 

„Wenn du merkst, dass dich etwas stört oder du dich über etwas aufregst, das in Gottes Organisation gelehrt wird oder wenn Änderungen vorgenommen werden, denke daran: Gott hat genug in der Bibel hinterlassen, um eine solide Grundlage für den Glauben zu bieten (2. Timotheus 3:16, 17). Er hat auch viele Details verschiedener Ereignisse in der Bibel ausgelassen, genug, so dass jemand, dessen Herz nicht richtig ist, der einen vermeintlichen Fehler finden will oder eine Ausrede sucht, um den Weg der Wahrheit zu verlassen, es finden kann.“ (The Watchtower, August 15, 1972, p. 507)

 

Einige Kritiker haben dennoch versucht, den biblischen Bericht mit dem gegenwärtigen säkularen Verständnis der neubabylonischen Geschichte "in Einklang zu bringen", indem sie behaupten, dass die Wachtturm-Gesellschaft einfach das relevante biblische Material falsch interpretiere. Eine genaue Prüfung der Fakten offenbart jedoch, dass die von diesen Kritikern vorgeschlagenen "Lösungen" schwach, ungenau und unwissend bezüglich klarer Aussagen in Gottes Wort sind. Ihr Fehler besteht darin, nicht dem Rat in Sprüche 3:5 zu folgen: "Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen, und verlasse dich nicht auf deinen eigenen Verstand." Diese Personen haben mehr Vertrauen in das "Wissen" der Menschen gesetzt als in das unfehlbare Wort Jehovas und haben offensichtlich den Rat des Propheten Jesaja nicht berücksichtigt:

 

„Das sagt Jehova . . . Ich bin Jehova, … der Weise durcheinanderbringt und ihre Erkenntnis in Unvernunft verwandelt, der die Worte seines Dieners eintreffen lässt und die Voraussagen seiner Boten voll und ganz wahr macht“ (Jesaja 44:24-28).

 

Es besteht die aufrichtige Hoffnung, dass die ausführlichen Artikel, die in diesem Blog  präsentiert werden, dazu beitragen werden, dass alle erkennen, dass die Zeugen Jehovas nicht im Irrtum sind in ihrer Sichtweise und auch nicht auf „biblische Akrobatik“ zurückgreifen, um ihre Ansprüche zu begründen. Vielmehr sollten sie dafür gelobt werden, dass sie das Wort Gottes nicht durch die Bevorzugung traditioneller historischer Ansichten, die von fehlerhaften Menschen vorgebracht werden, für ungültig erklären (Matthäus 15:6; Markus 7:13). Ihr unerschütterlicher Glaube an Gottes Wort hat ihnen Einsicht geschenkt:

 

„Die Zeugen Jehovas haben sich für die Erkenntnisse von Archäologen interessiert, soweit sie mit der Bibel in Verbindung stehen. Wenn jedoch die Interpretation dieser Erkenntnisse im Konflikt mit klaren Aussagen in der Bibel steht, akzeptieren wir mit Zuversicht, was die Heilige Schrift sagt, sei es in Fragen der Chronologie oder in einem anderen Thema. . . . Aus dem gleichen Grund haben sie erkannt, dass die Prophezeiung in Daniel Kapitel 4 bezüglich der "sieben Zeiten" im Jahr 607-606 v. u. Z. begonnen hat zu zählen und dass sie das Jahr 1914 n. u. Z. im Herbst genau als das Jahr festlegt, in dem Christus im Himmel als regierender König eingesetzt wurde und diese Welt ihre Endzeit betrat. Aber sie hätten diese spannenden Erfüllungen der Prophezeiung nicht erkannt, wenn sie in ihrem Vertrauen auf die Inspiration der Heiligen Schriften geschwankt hätten. Daher ist die Einsicht, die sie gezeigt haben, direkt mit ihrem Vertrauen auf Gottes Wort verbunden.“ (The Watchtower, March 15, 1989, p. 22).

 

Sollten Sie den Eindruck haben, dass Kritiker Informationen vorgelegt haben, die die von der Wachtturm-Gesellschaft präsentierten Informationen ernsthaft in Frage stellen, ist es ratsam, eine eingehende Prüfung aller Fakten vorzunehmen. Diese Fakten werden nicht verschwinden, selbst wenn Sie beschließen, sie zu ignorieren. Wenn Sie fest davon überzeugt sind, dass die Bibel das unfehlbare und inspirierte Wort Gottes ist und wenn Sie aufrichtig daran interessiert sind, die Wahrheit dieser Angelegenheit aus einer biblischen Perspektive zu erfahren, sollten Sie die folgenden detaillierten Fragen und Antworten in Betracht ziehen.

 

 

WANN WURDE JERUSALEM IN ALTER ZEIT ZERSTÖRT?

 

DOWNLOAD: TEIL EINS - Warum ist das von Bedeutung? Wie ist die Beweislage?

 

DOWNLOAD: TEIL ZWEI - Was sagen die Keilschriftdokumente wirklich aus?

 

 

WEITERE LITERATUR:

 

Appendix to Chapter 14 ("Let Your Kingdom Come," pp. 186-9)

When Did Babylon Desolate Jerusalem? (Awake!, May 8, 1972, pp. 27-8)

Babylonian Chronology - How Reliable? (The Watchtower, February 1, 1969, pp. 88-92)

The Book of Truthful Historical Dates (The Watchtower, August 15, 1968, pp. 488-494)

From 607 B.C.E. to return from exile (Insight on the Scriptures, Volume 1, p. 463)

Jehovah, Enforcer of Prophecy (The Watchtower, December 1, 1964, pp. 732-6)

Astronomical Calculations and the Count of Time (The Watchtower, March 15, 1969, pp. 184-7)

Exiles Return From Babylon (Insight on the Scriptures, Volume 2, p. 332)

Mercy to the Persecuted But Judgment to the Persecutors (Paradise Restored To Mankind – By Theocracy!, pp. 130-3)

 

 

1914 - Das Dilemma um die Zerstörung Jerusalems


Das Jahr 607 v. u. Z. stellt ein signifikantes Datum innerhalb der biblischen Chronologie dar, insbesondere gemäß der Interpretation der Zeugen Jehovas. Es kennzeichnet den Beginn der in der biblischen Schrift Daniel erwähnten Periode von 7 Zeiten, deren Ende im Jahr 1914 n. u. Z. liegt. Für die Zeugen Jehovas markiert das Jahr 1914 die Inthronisierung Jesu im Himmel sowie den Beginn der "letzten Tage". Diese Interpretation steht jedoch im Gegensatz zur etablierten neo-babylonischen Chronologie, die das Jahr 607 v. u. Z. nicht als Zeitpunkt der Zerstörung Jerusalems betrachtet.

 

Die Begründung der Zeugen Jehovas für das Jahr 607 v. u. Z. als Zeitpunkt der Zerstörung Jerusalems findet sich in den Ausgaben des Wachtturms vom Oktober 2011 (Teil 1, S. 26) und November 2011 (Teil 2, S. 22).

 

Kurz gesagt, das Jahr 539 v. u. Z. markiert die Eroberung Babylons durch die medo-persische Streitmacht unter Cyrus II, auch bekannt als Kyrus II, wodurch die im Exil in Babylon lebenden Juden befreit wurden. Zwei Jahre nach Cyrus' Herrschaftsantritt in Babylon kehrten viele Juden aus dem Exil zurück nach Juda/Jerusalem und begannen mit dem Wiederaufbau der Stadt. Die historische Bestätigung des Jahres 539 v. u. Z. als Zeitpunkt der Eroberung Babylons durch Cyrus II wird von säkularen Historikern eindeutig anerkannt.

 

Gemäß den biblischen Texten sollte Juda bzw. Jerusalem nach der Zerstörung durch die Chaldäer unter Nebukadnezar II für 70 Jahre brachliegen bzw. verwüstet sein (vgl. Jer 25:8-11; 2. Chronika 36:20, 21; Daniel 9:2). Aufgrund dieser Angaben ergibt sich die einfache Berechnung, dass die Zerstörung Jerusalems 70 Jahre vor der Rückkehr der Juden aus dem babylonischen Exil und der Wiedereinführung der wahren Anbetung in Jerusalem stattgefunden haben muss: 537 v. u. Z. – 70 Jahre = 607 v. u. Z.

 

Trotz der bisherigen Erklärungen besteht unter Historikern weitgehende Einigkeit darüber, dass die Zerstörung Jerusalems gemäß der biblischen Chronologie um 587 v. u. Z. stattfand, was 20 Jahre später ist als dargestellt. Die Wachtturm-Artikel von Oktober und November 2011 behandeln die gängigen Argumente, die diese spätere Datierung unterstützen.

 

Es ist zu erwarten, dass Kritiker der Zeugen Jehovas die Erklärungen in diesen Artikeln kritisch betrachten und nach etwaigen Schwächen in der Argumentation suchen werden.

 

 

In der Diskussion sind laut Kritikern einige "Fehler" identifiziert worden:

 

- Die Neue-Welt-Übersetzung (NWÜ) wird beschuldigt, Jeremia 29:10 falsch zu übersetzen, da die Bibel angeblich von siebzig Jahren "für" Babylon spricht und nicht von einem siebzigjährigen Exil.

- Der Wachtturm wird beschuldigt, fälschlicherweise zu behaupten, dass die Astronomische Tafel VAT 4956 eher zu 588 v. u. Z. für das 37. Regierungsjahr Nebukadnezars passt und somit die Sichtweise von 607 v. u. Z. unterstützt, anstatt zu 568 v. u. Z.

- Die Wachtturm-Gesellschaft (WTG) bestätigt angeblich unbeabsichtigt die Zerstörung Jerusalems um 587 v. u. Z. durch ihre eigene recherchierte Chronologie.

 

Diese Vorwürfe der arglistigen Manipulation werden erneut diskutiert, und Kritiker der Zeugen Jehovas begrüßen diese "Fehler"-Funde und greifen sie auf. Wir werde kurz auf diese Einwände eingehen.

 

 

JEREMIA 29: 10

 

DER VORWURF:

 

Denn das sagt Jehova: ‚Nach Ablauf von 70 Jahren in Babylon werde ich euch meine Aufmerksamkeit zuwenden, mein Versprechen wahr machen und euch an diesen Ort zurückbringen.‘ (Jeremia 29: 10 NWÜ)

 

In der Neue-Welt-Übersetzung wird Jeremia 29:10 mit "70 Jahren in Babylon" übersetzt, während die Elberfelder Bibel diese Stelle mit "siebzig Jahre für Babel" wiedergibt. Gemäß dieser Formulierung würde Jeremia eine siebzigjährige Herrschaft der Babylonier über Israel vorhersagen, und nicht, wie von den Zeugen Jehovas behauptet, eine siebzigjährige Gefangenschaft in Babylon.

 

Somit beziehen sich die siebzig Jahre gemäß dieser Interpretation auf Babylon und nicht auf Israel.

 

DIE ERKLÄRUNG:

 

Eine detaillierte Analyse des Textes in Hebräisch, wie sie beispielsweise hier durchgeführt werden kann, ermöglicht eine genaue Betrachtung des relevanten Wortes לְבָבֶ֛ל (Transliteration: lə-ḇā-ḇel). Ein Kritiker argumentiert, dass die hebräische Präposition ל (le) vor Babylon (לְבָבֶל) sich auf "zu" oder "nach" bezieht. Um jedoch den Ausdruck "in" Babel, wie es die NWÜ darstellt, zu verwenden, müsste eine andere Präposition verwendet worden sein (was jedoch nicht der Fall ist).

 

Im Hebräischen wird die vorangestellte Präposition ב (be) verwendet, um den Ort bei räumlichen Fragen zu kennzeichnen. Diese Präposition wird üblicherweise mit "in" übersetzt. Dieser Sachverhalt wird in der Sprachbeschreibung des Hebräischen auf Seite 10 erläutert.

 

Die meisten deutschen Bibelübersetzungen verwenden die Präposition "für" in Bezug auf Babylon in Jeremia 29:10. Diese Übersetzungswahl ist jedoch fragwürdig, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Präposition "lə·ḇā·ḇel" üblicherweise mit "nach" oder "zu" übersetzt wird. Warum wird dann dennoch "für" verwendet?

 

Eine alternative Übersetzung von Jeremia 29:10 könnte lauten:

"Denn so spricht der Herr: Wenn siebzig Jahre nach Babel vollendet sind, werde ich dich ernennen und ich werde auf dich die guten Worte legen, um dich an den Ort zurückzubringen."

 

Bei genauerer Betrachtung desselben Ausdrucks ("lə·ḇā·ḇel") in der Konkordanz (biblehub.com) fällt schnell auf, dass Jeremia 29:10 neben Jeremia 51:49 der einzige Text von insgesamt 8 existierenden Texten ist, in dem "für" verwendet wird, anstatt "nach" oder "zu" (englisch "at"/"to"). In Jeremia 51:49 verwendet die Elberfelder Bibel das Wort "wegen" in Bezug auf Babylon.

 

Eine weitere mögliche Übersetzung wäre daher:

"Wenn 70 Jahre wegen Babel vollendet sind..."

 

Die Sprachbeschreibung für hebräisch gibt weiteren Aufschluss:


(QuelleSprachbeschreibung Hebräisch, S. 10 – Tabelle 14)


Die sprachliche Analyse zeigt, dass die Präposition "le" bzw. "la" auch mit "in" übersetzt werden kann, ähnlich der Übersetzung der NWÜ. Darüber hinaus erwähnt der Kritiker nicht, dass in der Sprachbeschreibung auch Folgendes angeführt wird:


(QuelleSprachbeschreibung Hebräisch, S. 10 – Fußnote 8)


Die Diskussion drehte sich um die Frage nach dem Ziel oder der Richtung, die die 70 Jahre in Jeremia 29:10 annehmen würden, und nicht darum, wem diese 70 Jahre zugedacht waren. Es ist anzumerken, dass die Präposition "li" allein ausreichen würde, um die Übersetzung mit "für" zu verteidigen. Dies verdeutlicht erneut die Genauigkeit und Sorgfalt der NWÜ in ihrer Übersetzung.

 

Unabhängig von der Übersetzung wurde der Kontext des Jeremia-Kapitels 29 vollständig ignoriert. Darüber hinaus gibt es genügend Paralleltexte, die belegen, worum es wirklich geht: 2. Chronika 36:21; Jeremia 27:22; Daniel 9:2; Sacharja 1:12; 7:5. Der Kontext und die Paralleltexte zeigen eindeutig, dass es um die 70 Jahre der Verwüstung Jerusalems ging und nicht um 70 Jahre babylonische Herrschaft. Es gibt keinen Text in der Bibel, der darauf hinweist, dass es sich um 70 Jahre babylonische Herrschaft handelte. Dies würde auch keinen Sinn ergeben, da die 70 Jahre enden sollten, wenn Jerusalem wieder bevölkert wäre, was jedoch erst 2 Jahre nach der Eroberung Babylons geschah, was uns auf 72 Jahre anstelle von 70 Jahren bringen würde. Dieses Argument kann daher als eher fragwürdig betrachtet und verworfen werden.

 

 

VAT 4956:

 

Die Tafel VAT 4956 ist Eine ungefähr 300 Jahre nach dem scheinbaren Original-Datum gefertigte Kopie (das Original wurde nie gefunden) einer Tafel mit astrologischen Beobachtungen die man anscheinend (zumindest sagen das Astronomen) auf das Jahr 568 v.u.Z. datieren kann und enthält den Vermerk, dass es sich um Daten aus dem 37. Jahr Nebukadnezars handelt, was auf 587 v. u. Z. hindeutet. 

 

Der Wachtturm vom November 2011 berichtet, dass Forscher die Mondpositionen analysierten und zu dem Schluss kamen, dass sie besser zu 588/587 v. u. Z. als zu 568/567 v. u. Z. passen würden. Die genauen Forscher werden im Wachtturm-Artikel nicht genannt, aber Rolf Furuli, ein Experte für semitische Sprachen, babylonische und hebräische Chronologie und ehemaliger Dozent an der Universität Oslo, scheint einer der Forscher zu sein, der zu diesem Schluss kam. Zwei Kritiker argumentieren jedoch gegen seine Ergebnisse, diese beiden Kritiker, die ihre gegnerischen Darstellungen veröffentlicht haben, sind nicht als Akademiker oder ausgebildete Historiker bekannt, sondern eher als engagierte Laien, die fundierte Argumente vorbringen, aber deren Aussagen schwer zu überprüfen sind.

 

Im Wachtturm-Artikel wurde angegeben, dass bei der Analyse des Schriftstücks VAT 4956 die Astrosoftware TheSky6™ sowie das Freeware-Programm Cartes du Ciel/Sky Charts (CDC) und ein Datumskonverter des U.S. Naval Observatory verwendet wurden. Die kritischen Gegenanalysen zu den Feststellungen wurden jedoch mit anderen Programmen durchgeführt. Ein Kritiker verwendete "Chris Marriott's SkyMap Pro 11.04", und ein anderer nutzte "SkyViewCafé". Es ist erwähnenswert, dass beide Kritiker ehemalige Zeugen Jehovas sind.

 

Es ist interessant anzumerken, dass die Zeugen Jehovas bereits 1972 einen Artikel zu VAT 4956 veröffentlichten, ohne jedoch klare Forschungsergebnisse zu liefern. Die Diskussion um die Datierung von 588/587 v. u. Z. und 568/567 v. u. Z. wurde nicht eindeutig geklärt.

 

Die Bedeutung von VAT 4956 als Beweis für die Chronologie der Zerstörung Jerusalems im Jahr 607 v. u. Z. ist weiterhin umstritten und wurde nicht erneut als Beweismittel verwendet. LETZTENDLICH WIRD DIE INSPIRIRTE CHRONOLOGIE DES WORTES GOTTES ALS WICHTIGER ERACHTET ALS EINZELNE ARCHÄOLOGISCHE FUNDE UND IHRE INTERPRETATION.

 

 

UNTERSTÜTZT DER WACHTURM UNWISSEND 587 V. CHR. ZUR ZERSTÖRUNG JERUSALEMS?

 

 

Könnte der Wachturm unbeabsichtigt zu der Ansicht beitragen, dass das Jahr 587 v. Chr. als Zeitpunkt der Zerstörung Jerusalems anzusehen ist?

 

Ein häufig verwendetes Argument bezieht sich auf die neubabylonische Chronologie, wie sie in Publikationen des Wachtturms dargestellt wird. Dieses Argument besagt, dass die Datierung auf 587 v. u. Z. für die Zerstörung Jerusalems unbeabsichtigt oder versehentlich unterstützt wird. Die Argumentationslinie lässt sich in vier Schritten zusammenfassen.

 

SCHRITT 1:

 

Man nehme ein Zitat des Wachturms mit Verweis auf die neubabylonische Chronologie der Könige. Im Wachtturm vom 1. März 1965, Seiten 156-158, hatte zum Beispiel ein Artikel mit dem Titel „Das Frohlocken des Bösen währt nicht lange“ erklärt:

 

Ewil-Merodak wurde nach einer zweijährigen Regierungszeit von seinem Schwager Neriglissar ermordet. Neriglissar regierte vier Jahre und war während dieser Zeit hauptsächlich mit Bauunternehmen beschäftigt. Sein noch minderjähriger Sohn, Labaschi-Marduk, ein bösartiger Jüngling, folgte ihm auf den Thron, wurde jedoch schon nach neun Monaten meuchlings ermordet. Nabonid, der Lieblingsschwiegersohn Nebukadnezars, der als Statthalter in der Stadt Babylon eingesetzt worden war, übernahm nun den Thron. Bis zum Sturz Babylons im Jahre 539 v. Chr. hatte er eine verhältnismäßig glorreiche Herrschaft geführt. (1963 Wachturm-Publikation „Babylon die Große ist gefallen – Gottes Königreich regiert!“ angegeben auf Seite 184.)

 

In Bezug auf die Dauer der Herrschaft Nabonids wurde im Wachtturm vom 15. November 1968 unter dem Titel „Das Buch mit den genauen geschichtlichen Zeitangaben“ folgende Aussage gemacht: „Im 17. Jahr der Regentschaft von König Nabunaid fiel Babylon in die Hände von Kores, dem Perser.“ Abschließend wird in der Ausgabe des Wachtturms vom 1. Mai 1969 im Artikel „Ist die babylonische Chronologie zuverlässig?“ auf den Seiten 281-284 angegeben, dass Nebukadnezar eine Herrschaftsdauer von „43 Jahren“ aufweist.

 

SCHRITT 2:

 

Mit den oben genannten Informationen erstellt man eine Liste und Tabelle, die wie folgt aussieht:



Die Angaben zur Herrschaftsdauer sind entsprechend den historischen Quellen aus 2 Könige 25:8 und Jeremia 52:12 angegeben, wobei die Herrschaft Nebukadnezars ab dem Zeitpunkt seiner Handlung in Jerusalem gezählt wird.

 

SCHRITT 3:

 

Rechnen: Die Gesamtsumme der Jahre der Herrschaft beträgt 24 + 2 + 4 + 1 + 17 = 48 Jahre.

 

Demnach sollte die Zerstörung Jerusalems 48 Jahre vor der Eroberung Babylons im Jahr 539 v. u. Z. stattgefunden haben. Abschließend ergibt sich: 539 - 48 = 587. (Der Abzug von 48 Jahren vor 539 v. u. Z. führt uns auf das Jahr 587 v. u. Z.)

 

SCHRITT 4:

 

Erläutern, dass die Publikationen des Wachtturms unbeabsichtigt die Datierung von 587 v. u. Z. unterstützen.

 

 

PROBLEME MIT DEM ARGUMENT:

 

PROBLEM 1:

 

Der Wachtturm-Artikel vom 15. November 1968 legte nahe, dass die Herrschaft Nabonids 17 Jahre dauerte, basierend auf der Annahme, dass diese Information aus der Nabonid-Chronik stammt. Jedoch stellte die Ausgabe vom 15. August 1971 des Wachtturms in ihrem Artikel „Das Zeugnis der Chronik des Nabonid“ auf den Seiten 507-509 fest, dass dies nicht zutreffend ist. Tatsächlich wurde das „siebzehnte Jahr“ für Nabonid von „Übersetzern eingefügt“, da es eine Lücke in den historischen Aufzeichnungen gibt, wo dieses Jahr verzeichnet sein sollte.

 

PROBLEM 2:

 

Gemäß jüngeren Veröffentlichungen des Wachtturms wird in den „Einsichten in die heiligen Schriften“ über die neubabylonische Chronologie Folgendes festgehalten:

 

Nabonid: Selbst wenn die Herrschaft Nabonids länger gedauert hätte als allgemein angenommen, hätte dies keinen Einfluss auf das anerkannte Jahr 539 v. u. Z. als Jahr des Sturzes Babylons, da andere Quellen auf dieses Jahr hinweisen (siehe Band 2, Seite 409).

 

Labaschi-Marduk: Unter dem Eintrag „Nabonid“ wird erwähnt, dass Nabonid den Thron bestieg, nachdem Labaschi-Marduk ermordet wurde. Es wird jedoch keine genaue Dauer seiner Herrschaft angegeben (siehe Band 2, Seite 407).

 

Neriglissar: Unter dem Eintrag „Babylon“ wird darauf hingewiesen, dass wenig über die Regierung von Neriglissar bekannt ist, der offensichtlich der Nachfolger von Ewil-Merodach war. Darüber hinaus gibt es in der Rubrik „Chronologie“ Informationen über Vertragstafeln aus dem vierten Jahr Neriglissars, der als Nachfolger von Ewil-Merodach angesehen wird (siehe Band 1, Seiten 284 und 490).

 

Ewil-Merodach regierte laut einer Angabe des Berossos, die von Josephus erwähnt wurde, für zwei Jahre. Josephus selbst schreibt ihm jedoch eine Herrschaft von 18 Jahren zu. Ewil-Merodach soll angeblich infolge einer Verschwörung ermordet worden sein und von Neriglissar (Nergal-Sarezer) abgelöst worden sein. Es fehlt jedoch eine zuverlässige Bestätigung dieser Einzelheiten (siehe Band 1, Seiten 701-702). Zusätzlich wird unter dem Eintrag „Chronologie“ erwähnt, dass Tafeln gefunden wurden, die auf das zweite Regierungsjahr von Ewil-Merodach datieren (siehe Band 1, Seite 490).

 

Nebukadnezar wird als König genannt, der für 43 Jahre regierte (siehe Band 2, Seite 441).

 

Interessant ist auch der Wachtturm-Artikel vom 1. Mai 1969 unter dem Thema „Ist die babylonische Chronologie zuverlässig?“ mit dem Unterkapitel „ZUVERLÄSSIGE GESCHICHTE ODER FRAGWÜRDIGE SYNTHESE?“. Der Artikel schließt mit den Worten: „Der Leser kann nun selbst beurteilen, ob die Berechnungen und Mutmaßungen neuzeitlicher Geschichtsschreiber zu einer zuverlässigen babylonischen Chronologie geführt haben oder nicht. Man könnte sagen, dass sie dadurch eine gewisse Ordnung in das Chaos der alten weltlichen Urkunden gebracht haben.

 

Es ist deutlich erkennbar, dass seit 1969 den Forschenden im Dienst des Wachtturms bewusst wurde, dass die babylonische Chronologie nicht so eindeutig und klar ist, wie es wünschenswert wäre. Des Weiteren wurde seit 1971 erkannt, dass auch die Nabonid-Chronik nicht so klar und lückenfrei ist, wie es ideal wäre, da sie bedeutende Lücken aufweist.

 

Daher würde eine detailliertere und aktualisierte Liste und Tabelle wie folgt aussehen:



Es wird damit gezeigt, dass das Argument, Zeugen Jehovas würden unwissentlich die Datierung von 587 v. u. Z. für die Zerstörung Jerusalems unterstützen, widerlegt ist.

 

Für eine vertiefte Untersuchung dieses Themas empfiehlt es sich, die Tabelle im Wachtturm vom Oktober 2011 auf Seite 29 zu konsultieren und sich eine eigene Meinung zu bilden.

 

Es gibt noch weitere Aspekte, die im Zusammenhang mit diesem Thema erörtert werden könnten. Personen, die durch kritische Äußerungen dabei sind, ihren Glauben an die Bibel zu verlieren, sollten die Worte des Wachtturms vom 1. Juni 1975 (S. 340) ernst nehmen:

 

Die Bibel ist so konzipiert, dass sie offenbart, was in den Herzen der Menschen ist (Hebräer 4:12). Wer in der Bibel scheinbare Fehler und Widersprüche finden möchte, wird sie finden können. Dies liegt daran, dass die Bibel nicht alle Details zu einer Angelegenheit preisgibt. Oft beschreibt sie die Einstellung, Worte und Handlungen einer Person, ohne diese direkt zu billigen oder zu missbilligen. Dies kann bei einigen Zweifel hervorrufen, ob Gott wirklich gerecht und fair gehandelt hat. Daraufhin verwenden sie dies als Ausrede, um keine Veränderungen in ihrem Leben vorzunehmen, wie es die Bibel empfiehlt. Dies ist im Einklang mit Gottes Absicht, nur diejenigen als seine Diener anzuerkennen, die ihn wahrhaft lieben und seine Eigenschaften schätzen (5. Mose 30:11-20)

 

Gottes Wort ist voller Leben und Kraft. Es ist schärfer als die Klinge eines beidseitig geschliffenen Schwertes, dringt es doch bis in unser Innerstes, bis in unsere Seele und unseren Geist, und trifft uns tief in Mark und Bein. Dieses Wort ist ein unbestechlicher Richter über die Gedanken und geheimsten Wünsche unseres Herzens (Hebräer 4: 12 HFA). Dieses Gesetz, das ich euch heute gebe, ist nicht zu schwer für euch, als dass ihr es nicht verstehen und befolgen könntet. Es ist nicht hoch oben im Himmel, so unerreichbar, dass ihr fragen müsstet: ›Wer soll für uns in den Himmel hinaufsteigen und es herabholen, damit wir es hören und befolgen können?‹ Es ist nicht auf der anderen Seite des Meeres, so weit entfernt, dass ihr fragen müsstet: ›Wer soll übers Meer fahren, um es zu holen, damit wir es hören und befolgen können?‹ Nein, seine Botschaft ist euch ganz nah; sie liegt auf euren Lippen und in eurem Herzen, sodass ihr sie befolgen könnt. Hört mir zu! Heute stelle ich euch vor die Wahl zwischen Gut und Böse, zwischen Leben und Tod. Ich fordere euch heute auf, den HERRN, euren Gott, zu lieben und seine Gebote, Gesetze und Vorschriften zu halten, indem ihr nach seinem Willen lebt. Dann werdet ihr am Leben bleiben und zu einem großen Volk werden. Der HERR, euer Gott, wird euch in dem Land segnen, in das ihr nun zieht, um es zu erobern. Wenn ihr jedoch nichts mehr von ihm wissen wollt, wenn ihr ihm nicht gehorcht und euch dazu verleiten lasst, anderen Göttern zu dienen und sie anzubeten, dann werdet ihr mit Sicherheit zugrunde gehen; das kündige ich euch schon heute an. Dann werdet ihr nicht lange in dem Land leben, in das ihr jetzt über den Jordan zieht, um es zu erobern. Heute stelle ich euch vor die Wahl zwischen Leben und Tod, zwischen Segen und Fluch. Der Himmel und die Erde sind meine Zeugen. Wählt doch das Leben, damit ihr und eure Nachkommen am Leben bleiben! Entschließt euch, den HERRN, euren Gott, zu lieben, ihm zu gehorchen und euch ihm ganz anzuvertrauen, denn er ist euer Leben. Ihr werdet dann lange in dem Land leben, das der HERR euren Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eid versprochen hat.« (5. Mose 30: 11 - 20 NLB)

 


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